Sattelwissen
Worauf kommt es (auch) an?
Die nachfolgenden Dinge überprüfe ich beim Sattelcheck und kontrolliere die Passform sowie die Harmonie zwischen Pferd, Sattel und Reiter.
Zunächst gucke ich mir den Sattel an und checke den Baum.
Verdächtige Geräusche oder Bewegungen könnten auf Beschädigungen des Baumes
oder des Kopfeisens hindeuten. Je nach Sattelmodell ist im vorderen Bereich ein
Kopfeisen verbaut, welches dem Sattel Stabilität bringt und die Wirbelsäulen-
und Widerristfreiheit sicherstellt.
Das Kopfeisen ist je nach Sattelmodell und -marke entweder austauschbar oder fest vernietet. Die Verstellbarkeit ist abhängig von der Flexibilität des Sattelbaums und der Beschaffenheit des Kopfeisen-Stahls. So gibt es Kopfeisen, die mittels Sattelpresse kalt angepasst/verformt werden können (je nach Modell auch bis zu mehrere Kammerweiten).
Der Winkel und die Weite/Breite des Kopfeisens ist von zentraler Bedeutung bei der Sattelanpassung. Hierbei wird der Winkel durch den Schulterwinkel des Pferdes bestimmt. Die Weite wird durch die Breite des Pferdes bestimmt (u.a. Brust, Schultern, Rippenbogen, Widerristform). Ebenso bestimmt die Form des Pferdekörpers, ob man eher eine U-Form oder eine V-Form des Kopfeisens wählen sollte. Auch die Länge der Kopfeisenschenkel spielt eine Rolle. Lange Kopfeisen sind eher für schmale Pferde, kurze Kopfeisen eher für breite Pferde geeignet.
Die Länge des Kopfeisens beeinflusst das Maß der Ortweite. Dieses Maß wird zwischen den Kopfeisenspitzen, den Ortenden, genommen. Die Kammerweite ist dagegen der Abstand der Sattelkissen im Bereich des Sattelkopfes. Die Ortweiten/Kammerweiten verschiedener Hersteller sind folglich nicht miteinander vergleichbar.
Bei der Polsterung der Sattelkissen achte ich auf
eine elastische und gleichmäßige Verteilung der Wolle. Evtl. fühlt man Dellen
oder Knubbel, dann wird es Zeit für eine Neupolsterung. Der sensible Pferderücken
wird es euch danken. Bei der Auswahl der Polsterwolle schaue ich, welche für
euren Fall am besten geeignet ist.
Bei der Passformkontrolle im Stand und in Bewegung überprüfe ich grundsätzlich die Sattellänge, die Kammerweite, den Schwerpunkt und ob der Schwung des Sattels zum Schwung des Pferderückens passt. Die Sattelkissen sollten von der Form und dem Volumen zum Pferderücken passen. Der Wirbelkanal muss genügend Freiheit gewährleisten. Außerdem werfe ich einen Blick auf die Gurtung und die verwendeten Sattelunterlagen.
Natürlich muss auch dem Reiter der Sattel passen. Neben der Sitzgröße sind auch diese Faktoren von Bedeutung für einen bestmöglichen Sitz und Bequemlichkeit: Sitzkurve, Sitztiefe, Matratzierung und Taille des Sattels. Zum Oberschenkel des Reiters muss die Sattelblattlänge oder auch der entsprechende Sattelblattvorschnitt gewählt werden. Geeignete Pauschen sorgen für Halt und Führung des Reiterbeins, dürfen aber nicht die Bewegung einschränken.